Eine kurze Beobachtung in der Garderobe unserer KiTa, liess mich noch lange nachdenken.
Nachdem ich unseren Bub auf seine Gruppe brachte, holte ich in der Kindergarderobe meine Jacke. Eine andere Mutter hängte die Regenhose ihres Sohnes an einem Hacken in der Garderobe auf. Sie schaute die Hose nachdenkendem Blick an. Dann wühlte sie wie wild in allen erdenklich möglichen Ecken ihrer Kleidung herum, bis sie schliesslich ein altes, gebrauchtes und zusammengeknülltes Papiertaschentuch entdeckte.
Da bemerkte ich erst, dass sie noch nicht bemerkte, dass sich noch jemand anderes in der Garderobe befand...
...und ich beschloss auf Grund der nachfolgenden Beobachtung, inkognito zu bleiben.
Wie wild spuckte sie auf das krümelige Papiertaschentuch. "Spannend"dachte ich mir und konnte mir im besten Willen nicht vorstellen, was sie mit einem verspeutzten alten Papiernastüechli (in Zeiten von Corona) anstellen wollte. Wie verrückt begann sie damit die Regenhose ihres Sohnes abzureiben und zu rubbeln. Sie versuchte die Regenhose damit sauber zu machen. "Jesses Nei, das wär doch nid nötig! Üsi Hose gseht genau so uus- die sind ja extra für das gmacht, chaches so sii laa." hätte ich am liebsten gesagt. (Konnte ich aber nicht, weil immer noch inkognito.).
Offensichtlich war ihr die mit Matsch bespritzte Hose derart peinlich.
Sie tat mir leid. Um die Situation für sie und mich schnell aufzulösen und sie nicht noch unangenehmer werden zu lassen als sie schon war, löste ich mich vom Garderobenplätzli meines Sohnes und somit auch aus ihrem toten Winkel. Etwas erschrocken Blickte sie auf. Ich ging ich mit einem freundlichen Abschiedsgruss aus der Garderobe.
Dabei sind für mich schmutzige Kleider ein Symbolbild von: "Dieses Kind darf Kind sein!".
Denn eine matschige Regenhose zeigt mir nicht, dass Eltern ihr Leben und ihr Kind nicht im Griff haben. Vielmehr, vermittelt es mir das Bild einer tollen Kindheit. Dieser Bub durfte sich wohl in der Natur austoben. Viel frische Luft tut den Kindern ja sowieso gut. Die gehen nicht nur bei Sonnenschein raus... .
In diesem Sinne liebe Mütter (natürlich auch Väter): Denkt etwas mehr an euch selbst und etwas weniger an das was andere über euch denken könnten. Lasst den Fünfer gerade sein. Denn eine saubere Regenhose macht dich nicht zur perfekten Mutter, denn das bist du bereits, ohne es vielleicht zu merken.
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